Die Begleitband – oder: Verrücktsein ist eine Frage der Perspektive

Mit der Aufführung des Theaterstücks Die Begleitband schloss die Kantonsschule Romanshorn sowohl das Kalender- als auch ihr Kulturjahr ab. Auf einer Bühne so simpel wie die Kernidee des Stücks erzählten Noce Noseda und Pablo Ariel Bursztyn eine Geschichte von Träumen, Sehnsüchten, alltäglichen Realitäten und Konflikten.

Bericht von Manuel Conrad

Tuco, der endlich seinen Jugendtraum einer Gesangskarriere verwirklichen will, verweigert sich plötzlich seiner maschinenhaften und ohrenbetäubenden Arbeit in der Fabrik. Misstrauisch gegenüber allem und jenen, insbesondere aber gegenüber «denen da oben» – womit er seine eigene Familie meint –, verbarrikadiert er sich in seinem Keller und wartet auf das ihm von einem ominösen Freund versprochene Orchester, welches seinen Gesang musikalisch untermalen soll.

Als Tuco sein Vorhaben auch nach zehn Tagen partout nicht abbrechen will, schickt dessen Familie seinen Jugendfreund, den Kioskbesitzer Seba, zu ihm. Doch anstatt den wildgewordenen Tuco zur Vernunft zu bringen, erkennt Seba, sich seiner Winterkleidung nach und nach gleichsam eines Panzers entledigend, dass er mehr mit seinem verrücktgeglaubten Freund gemeinsam hat, als er zugeben will. Der eine eingeschlossen in seinem Keller, der andere in seinem Kiosk, beginnen die beiden zu proben – ein Musikstück und zugleich einen kleinen Aufstand gegen die Verfahrenheit alltäglicher Situationen.

Theater, so Noseda, könne nichts verändern. Aber es könne die Menschen dazu bringen, dass sie etwas verändern wollen. Vielleicht muss man manchmal einfach loslegen. Auch ohne Begleitband.