Ein Fingerchen nur… Michelle Steinbeck liest an der KSR

Die Strasse ist gesäumt von Kastanienbäumen, und sie nimmt kein Ende. Ich setze mich auf den Bordstein und schnaufe. Vielleicht könnte ich ein wenig vom Kind essen, ein Fingerchen nur, damit der Hunger vergeht. Ich öffne den Koffer und schlage ihn gleich wieder zu. Dann rupfe ich ein Büschel Gras vom Strassenrand und knabbere daran. Ich lege mich auf den Rücken und sehe in den Himmel. Er ist ganz gelb. (Michelle Steinbeck: Mein Vater war ein Mann an Land und im Wasser ein Walfisch)

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Michelle Steinbeck liest an der KSR – von Manuel Conrad

Schüchtern wirkt sie, fast unscheinbar. Es fällt schwer, sich vorzustellen, dass man gerade derjenigen jungen Frau gegenübersitzt, die die Schweizer Literaturszene in den letzten Monaten auf den Kopf (oder vom Kopf auf die Füsse?) gestellt hat. Wer eine schrille, egozentrische und laute Persönlichkeit erwartet hat, wird enttäuscht. Michelle Steinbeck will dem Bild der Skandalautorin, welches sich manch einer bereits im stillen Kämmerchen zusammengebastelt hat, nicht richtig entsprechen.

Sie habe einfach etwas vollkommen Anderes ausprobieren wollen, antwortet sie, als sie gefragt wird, wie sie denn auf die Idee zu ihrem Roman gekommen sei. Und nein, Heidenreichs Schelte im Literaturclub habe sie nicht gesehen – so, wie sie den Literaturclub als solches noch nie gesehen habe. Ganz so abgebrüht, so viel gibt sie zu, habe sie dann allerdings doch nicht auf die zahlreichen diesbezüglichen Mitteilungen aus der Verwandtschaft reagiert. Michelle Steinbeck scheint sich wohl zu fühlen an der Kanti, an einem Ort, welchen sie, so heisst es, als Jugendliche nicht immer liebend gern besucht habe. Erwachsenwerden sei etwas vom Besten gewesen, was ihr in den letzten Jahren widerfahren sei, räumt sie denn auch ein: kein frühes Aufstehen mehr, kein tägliches Zur-Schule-gehen.

Ehrlich wirkt sie, authentisch in allem, was sie sagt und erzählt. Wie viel wir nun tatsächlich von der wahren Michelle Steinbeck gesehen haben? Schwer zu sagen. Vielleicht nur ein Fingerchen. Aber, so viel steht fest: Ein neues Buch soll alsbald folgen. Man darf gespannt sein.

 

Der Geist der Weihnacht an der Kanti: A Christmas Carol

Am Freitagnachmittag des 2. Dezember führte die Theatergruppe TNT Theatre Britain die englische Weihnachtsgeschichte „A Christmas Carol“ auf und brachte das Publikum in der Aula in fröhliche vorweihnachtliche Stimmung. Als Vorlage diente das gleichnamige Werk des englischen Schriftstellers Charles Dickens (1812-1870).

Bericht von Esma Neziri und Naomi Messikommer, 3Ms

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Dieses Theaterstück wurde prächtig aufgeführt von einer motivierten 6-köpfigen Gruppe, welche den Zuschauer mittels Musik, Gesang, Schauspiel und viel Humor überzeugend durch einen Tag im Leben des erfolgreichen Geschäftsmannes Ebenezer Scrooge führte.
Dieser lebt nur für sein Geld und wird als kalter, geiziger alter Mann dargestellt. Er hat einen Neffen, welcher ihn  am Abend zum Weihnachtsessen mit seiner Familie einlädt. Scrooge lehnt abschätzig ab, er habe besseres zu tun. Auch seinem Arbeiter, der mit seiner Frau und seinem kranken Sohn in sehr ärmlichen Verhältnissen lebt, mag er keinen Cent zuviel gönnen.

Doch noch in dieser Nacht, der Nacht vor Weihnachten, wird er von vier Geistern heimgesucht werden:
Der erste ist der Geist von Marley, ein ehemaliger Kollege Scrooges, der ebenfalls als geiziger, kalter Geschäftsmann bekannt war. Dieser warnt Scrooge vor dessen unbeliebten Charakterzügen, welche ihm selbst zum Verhängnis wurden. Die anderen drei sind der Geist der vergangenen Weihnacht, der Geist der diesjährigen Weihnacht und der Geist der zukünftigen Weihnacht. Diese Nacht wird für Ebenezer Scrooge zum Spiessrutenlauf, da er mit seiner Vergangenheit, seiner Persönlichkeit und der möglichen Zukunft konfrontiert wird.
Doch diese Einsichten führen dazu, dass er sich zum Guten ändert. Somit schätzt er das Leben und die Menschen in seiner Umgebung mehr und geniesst zum ersten Mal ausgelassen das frohe Weihnachtsgefühl.

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In diesem Sinne wünscht das Kanti-Blog-Team allen Schülern, Mitarbeitern und Lehrpersonen eine schöne und besinnliche Vorweihnachtszeit…

 

Mit dem Freikurs „Design & Technik“ in Basel

Im Vitra Schaudepot auf dem Vitra Campus.
Im Vitra Schaudepot auf dem Vitra Campus.

Unter der Leitung von Barbara Bosshard verbrachten die Schülerinnen und Schüler des Freikurses Design & Technik Anfang November ein Wochenende in Basel.

Architekturbüro von Herzog & De Meuron.
Architekturbüro von Herzog & De Meuron.

Bericht von Simon Hoffmann, 4Mz

„Bahnhof Konstanz, Samstagmorgen, 07:00 Uhr.

Rund um den Bahnhof warten einige Wenige auf ihre frühmorgendlichen Züge. Auch die Mitglieder des Freikurses Design unserer Schule trudeln nach und nach ein und begeben sich in ein Café, um den Verlauf des Tages zu besprechen. Bald werden sie sich mitsamt Gepäck auf die Reise machen. Mit der Deutschen Bahn wollen sie sich, immerfort dem Rhein entlang, nach Basel und damit auf eine Reise unter dem Zeichen von Kunst, Design und Architektur aufmachen.

Die Freikursmitglieder verbringen ein Wochenende mit Kunst, Design und Architektur.
Die Freikursmitglieder verbringen ein Wochenende mit Kunst, Design und Architektur.

Bahnhof Konstanz, Sonntagnachmittag, 17:00.

Deutlich geschafft und müde erreicht die Design-Truppe spätnachmittags den Ausgangspunkt ihrer Reise. Wenn auch möglicherweise erschöpft, so sind doch alle Freikurs-Mitglieder um ein Vielfaches an Inspiration und Erfahrung reicher. Einige werden vielleicht den Besuch des aussergewöhnlich beflügelnden Vitra-Campus  (Möbeldesign/ Architektur /Sammlung von Designklassikern)  oder des Cartoon-Museums Revue passieren lassen, andere den Spaziergang im abendlichen Basel oder das Schlendern auf der Herbstmesse und insbesondere auf dem „Hääfelimäärt“ (Kunst-Keramikermarkt). Auf den ersten Blick eventuell müde, werden die Teilnehmer auf den zweiten Blick jedoch mit Sicherheit inspiriert und bereichert in die nächste Woche starten.“

Feuerwehrhaus von Zaha Hadid auf dem Gelände des Vitra Campus.
Feuerwehrhaus von Zaha Hadid auf dem Gelände des Vitra Campus.

Michelle Steinbeck – eine ernsthaft gestörte Autorin?

Gedanken zur Lesung vom 15. Dezember 2016 in der Aula (12:30 bis 13:30) von Manuel Conrad

Zugegeben, Steinbecks Werk ist zumindest gewöhnungsbedürftig: Von einem toten Kind ist darin die Rede, das erst hinter einen Heizkörper geklemmt und schliesslich in einem Koffer verstaut wird, wo es die Erzählerin, einer schröderingerschen Katze gleich, gleichsam tot als lebendig durch den Rest des Textes begleitet. Von einem Vater wird erzählt, der weit entfernt auf einer unbekannten Insel haust und zu welchem die Erzählerin schliesslich im Bauche eines metaphorischen Walfisches gelangt. Gewöhnungsbedürftig, keine Frage.

Doch ist Steinbecks Erstling tatsächlich – wie die Literaturkritikerin Elke Heidenreich im September diesen Jahres im Literaturclub polterte – „grauenhaft, entsetzlich, unehrlich und konstruiert“? Leidet die erst 26-jährige Michelle Steinbeck tatsächlich an einer „ernsthaften Störung“? Oder hat Elke Heidenreich letztlich nur vergessen, dass der Autor seit Ende der 60er-Jahre gemeinhin als tot gilt, seine Intention also nicht nur unerheblich ist, sondern sein Werk gar nicht erst direkt auf ihn zurückgeführt werden kann und darf?

Wer jetzt neugierig geworden ist, sollte die Gelegenheit nutzen und sich anlässlich der Lesung vom Donnerstag, 15.12. um 12:30 selbst ein Bild von Michelle Steinbeck und ihren (grotesken?) Figuren machen – danach soll ein jeder selbst entscheiden, wer (und ob überhaupt jemand) als gestört gelten soll…

419lbg-kezl-_sx303_bo1204203200_Michelle Steinbeck: Mein Vater war ein Mann an Land und im Wasser ein Walfisch. Erschienen im Lenos-Verlag.

 

Unsere SO stellt ihre Tätigkeitsbereiche vor

Bericht von Maria Keller, 4Ma

Unsere derzeitige SO setzt sich aus sechs Mitgliedern zusammen: einer Präsidentin, einem Vize-Präsidenten, einer Kassierin, einer Aktuarin, einer Veranstaltungsteamchefin und einem Vize-Veranstaltungsteamchef. In den letzten Jahren haben wir aber gemerkt, dass für uns diese Bezeichnungen keine Rolle spielen, da wir alles miteinander organisieren und die Arbeiten je nach Stärken und Interessen untereinander aufteilen.

Unsere Aufgaben sind äusserst vielfältig, was die SO-Arbeit für uns auch zum Vergnügen macht. Ganz allgemein vertritt die Schülerorganisation Schülerinteressen. Da einzelne Schüler Änderungswünsche bezüglich des Schulalltags oder Ähnlichem nur schwer durchsetzen können, bringen wir als SO solche Anliegen zur Schulleitung und setzen sie,  wenn möglich, um. So z.B. vor zwei Jahren, als etliche Schüler gerne mehr Mikrowellen im Schulhaus gehabt hätten.  Wir konnten die Verantwortlichen überzeugen, die Anzahl der Mikrowellen zu erhöhen.

Eine weitere Aufgabe, die uns jedes Jahr Spass bereitet, ist das Organisieren von kulturellen Anlässen. Dazu gehören beispielsweise Partys ausserhalb der Kanti oder die jährliche Volleyballnacht innerhalb der Kantonsschule. Diese Anlässe werden von der SO mehr oder weniger alleine organisiert. Dazu kommen Anlässe, organisiert von Kulturgruppen, zu denen meist auch ein SO-Mitglied gehört. So haben wir in den letzten zwei Jahren mit Lehrpersonen und Mitarbeitern der KSR bei der Organisation des Sommerfests mitgeholfen. Zu diesen fixen Anlässen kommen kleine Überraschungen, wie das Brötli-Verteilen in der ersten Schulwoche oder das bisher einmalige Organisieren eines Gratis-Glace-Standes vor dem Eingang der Kanti. Solche kleinen Überraschungen dienen hauptsächlich dazu, den Schülern den Schulalltag aufzulockern.

Innerhalb der SO sind wir uns einig, dass uns das Organisieren solcher Anlässe die grösste Freude bereitet. Schlussendlich zeigt schon nur das gute Feedback am Ende einer gelungenen Volleyballnacht, dass es sich lohnt, für eine SO-Sitzung einmal länger in der Schule zu bleiben.

Ein weiterer erwähnenswerter Punkt ist das Mitsprache- und Mitbestimmungsrecht im Konvent. Wir haben als SO das Recht, zu zweit am Konvent teilzunehmen und bei Entscheidungen mit zwei Stimmen pro Kopf mitzubestimmen. Für uns ist es schön zu sehen, dass die Lehrpersonen an unserer Meinung, beziehungsweise der Meinung der Schüler im Allgemeinen, interessiert sind und darauf Rücksicht nehmen.

Wir alle haben uns freiwillig für die SO gemeldet, weshalb wir auch immer mit Motivation und Freude ans Organisieren und Mitwirken herangehen. Langfristig merkt man auch, dass wir durchaus auch wichtige Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen sammeln können, welche uns bestimmt auch im späteren Leben nützlich sein werden. Schlussendlich ist die Zusammenarbeit mit Schulkollegen mehr Spass als Arbeit, weshalb  wir als SO nebst den anderen Schülern auch uns den Schulalltag auflockern.