Ein Bericht von Naila Tiric (3Fa)
Passend zum aktuellen Thema „BlackLivesmatter – Respekt statt Rassismus“ bespricht die Klasse 3Fa im Fach „Angewandte Soziologie“ die Thematik „Racial Profiling“. So sollte es auch am 16. September sein, zumindest dachten dies die Schüler und Schülerinnen der 3Fa, als sie am frühen Mittwochmorgen ahnungslos ins Klassenzimmer spazierten.
„Wir bekommen Besuch von Marcus Kradolfer, dem Direktor der Polizeischule Ostschweiz“, klärt Mark Riklin vergnügt seine Klasse auf. Auch die müdesten Köpfe der Klasse wurden spätestens dann wachgerüttelt und bereiteten sich heiter auf den Besuch vor, um mehr aus der Sicht der Polizei zu erfahren.
Freundlich wurde Marcus Kradolfer von der Klasse empfangen. Nach seiner Vorstellung kam es zwischen den Schülern und dem Direktor unverzüglich zu unterhaltsamen Gesprächen. Auf die Frage, wie er zum Polizeiberuf kam, erklärt Kradolfer der Klasse sympathisch: „Letztlich war es Zufall“. Durch seine diversen Berufsbildungen, von einer Berufslehre bei der SBB zum Sekundarlehrer, welcher Philosophie, Geschichte und deutsche Sprachwissenschaften studiert hat, bis zu einem Polizisten beim Korps der Schaffhauser Polizei, besitzt der 50-jährige vielfältige Lebenserfahrung. Zum Polizeiberuf meint er, es sei sehr abwechslungsreich, man könne hinter die Fassaden der Gesellschaft schauen, nicht nur hinter die schönen. Je jünger man sei, desto mehr müsse „laufen“. Wenn man älter werde, versuche man den Konflikten eher aus dem Weg zu gehen, beschreibt der ehemalige Polizist seine persönlichen Erfahrungen. Den Schülern und Schülerinnen wird erklärt, dass es wichtig sei, ein gutes Verhältnis zu haben zwischen dem, was man dürfe und dem, was man eben nicht dürfe.
Auch zum Thema „George Floyd“ äussert sich der Direktor stets direkt und meint, dass die Proteste für ihn persönlich verständlich seien und ein solcher Polizeianlass unerklärlich sei, da ab einem bestimmten Punkt der ethische Kompass eingeschaltet werden müsse. Letztlich erklärt Kradolfer der Klasse: „Bei einem begründeten Verdacht muss man als Polizist kontrollieren, Irrtum gehört dabei zum Menschen dazu, dieser aber fällt meistens erst bei der Reflexion auf. Wichtig ist aber: keine Handlung ohne gesetzliche Grundlage.“