Es begab sich aber zu der Zeit, dass die Theatergruppe der Kanti Romanshorn ein Weihnachtstheater aufführen sollte. Und diese Aufführung war die allererste und geschah zu der Zeit, da Stefan Schneider Rektor der Kanti war. Und jedermann ging, dass er das Stück sehen sollte, ein jeder in die Alte Kirche Romanshorn… (frei nach Lukas)
Bericht Manuel Conrad, Bilder Paul Egloff, 1Fa
Gleich zu Beginn, welcher durch die Jazzband der Kanti musikalisch untermalt wurde, machte der Regisseur Simon Engeli aus der Not gezwungenermassen eine Tugend und füllte die Lücken in seinem grippegeschwächten Ensemble kurzerhand aus dem Publikum, was manch einem zu einem unverhofften Auftritt verhalf…
Derart verstärkt liess sich nun auch der ehrwürdig-narkoleptische Bischof der Gemeinde dazu herab, die Bühne freizugeben – womit die Tortur für den geplagten Wirten erst beginnen sollte. Hätte er geahnt, wer an diesem Abend alles an seine Tür klopfen sollte, er hätte seine Herberge über die Festtage geschlossen… Den Reigen eröffnete eine äusserst resolute Ausgabe Marias, gefolgt von einem zwangsläufig eher schweigsamen Josef, welchem wiederum drei mässig heilige, dafür umso beschwingtere Könige sowie der allseits beliebte gute Hirte nebst einer Herde (oder Horde?) verhaltensauffälliger Schafe nachfolgten.
Ja, die Regie legte die altehrwürdige Weihnachtsgeschichte für einmal sehr frei aus; doch ein Heiland wurde auch heuer wieder geboren. Es darf gehofft werden, dass er die Menschen in einer Zeit, da weltweit Zwietracht gesät zu werden scheint, über sämtliche Grenzen hinweg zu verbinden vermag. So, wie es der Sinn der Weihnacht wäre.